“Wer sagt, Frauen müssten langsamer machen, wenn sie älter werden?”

Mit 59 Jah­ren hat sie sich ent­schie­den, ihr Haar weiß wer­den zu las­sen. Zehn Jahre spä­ter wurde sie Model für Cover­girl. Mit 72 hat sie nun ihre Auto­bio­gra­fie vor­ge­legt: Maye Musk, die Mut­ter des Mul­ti­mil­li­ar­därs und Tesla-Grün­ders Elon Musk. In einem gro­ßen Inter­view mit der FAS vom 6. Dezem­ber 2020 (siehe Ausriss) 

FAZ_Ausriss_Maye Musk

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spricht sie über ihr Leben als allein­er­zie­hende Mut­ter mit drei Kin­dern, die mehr­fach zwi­schen den Kon­ti­nen­ten umge­zo­gen ist. Auch um ihre Kin­der durch­zu­brin­gen und ihr Stu­dium der Ernäh­rungs­wis­sen­schaf­ten zu finan­zie­ren, modelt sie. Als sie irgend­wann Jahre spä­ter nicht mehr gebucht wird, ent­schei­det sie sich, die Haare ein­fach nicht mehr zu fär­ben: “Ich dachte mir: ‘Wenn mit dem Modeln ohne­hin Schluss ist, kann ich auch aus­pro­bie­ren, wie ich mit mei­ner eige­nen Haar­farbe aussehe.’ ”.

Dann aber geschah “etwas sehr Inter­es­san­tes”, wie Musk schreibt: Time Maga­zine buchte sie — und zwar, weil die dor­tige Cas­ting­che­fin sie jeden Mor­gen beim Hunde-Spa­zier­gang gese­hen hatte. Da wusste Musk, dass ihre Ver­mu­tun­gen rich­tig war: Es lag nicht an ihr, dass sie nicht mehr gebucht wurde, son­dern an ihrer Agen­tur. Die Agen­tur hatte sie ganz offen­sicht­lich aus Alters­grün­den nicht mehr vermittelt.

Musk las sich ihren Model-Ver­trag noch mal durch und stellte fest, dass die Agen­tur auf New York City beschränkt war. In ande­ren Regio­nen konnte sie sich andere Agen­tu­ren suchen — und das tat sie: “Ich wusste, dass es weder mein Aus­se­hen noch mein Alter war, was mir im Weg stand. Es lag an denen, dass ich nicht gebucht wurde, nicht an mir!”

Musk mar­schierte in die Agen­tur und “saß dort eine halbe Ewig­keit, bis sie mich end­lich zur Che­fin vor­lie­ßen”. Doch sie schaffte es, aus ihrem Ver­trag zu kom­men und hat fol­gen­den Rat für alle, die Alters­dis­kri­mie­rung erfah­ren. “Wenn Ihre Arbeits­si­tua­tion extrem unbe­frie­di­gend ist und sich auch keine Ände­rung abzeich­net, müs­sen Sie zuse­hen, dass Sie da so schnell wie mög­lich raus­kom­men. Auch dann, wenn Sie erst ein­mal vor dem Nichts ste­hen oder glau­ben, vor dem Nichts zu stehen.”

Musk suchte sich eine neue Agen­tur und star­tete durch. In dem FAZ-Gespräch sieht sie sich als Mut­ma­che­rin nicht nur für Frauen in der zwei­ten Lebens­hälfte, son­dern auch für Jün­gere. Die lieb­ten die Cover­girl-Mode­stre­cke mit ihr, “weil sie ihnen Hoff­nung gibt und Angst vor dem Altern nimmt”. So ist ihr Buch nicht nur eine span­nende Lebens­ge­schichte, son­dern vor allem eine Ermu­ti­gung: “Wenn Män­ner im Alter nicht zurück­ste­cken müs­sen, warum soll­ten wir es dann tun?”

Maye Musk: “Eine Frau, ein Plan”, 22 €, Benevento, erscheint am 10. Dezem­ber 2020

 

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