Obwohl die Zahl der Arbeitslosen durch die Coronakrise derzeit deutlich steigt, warnt die Bundesagentur für Arbeit (BA) vor einen neuen Facharbeitermangel.
Grund dafür sei zum einen, dass im vergangenen Jahr nur noch halb so viele Zuwanderer nach Deutschland gekommen sind wie im langjährigen Schnitt. Zum anderen gebe es erste Anzeichen, dass etliche Unternehmen die Kurzarbeit als Brücke in die Frühverrentung nutzen.
“Corona verschärft die demografische Entwicklung: Unserer alternden Gesellschaft stehen noch weniger Fachkräfte zur Verfügung”, zitiert die “Augsburger Allgemeine” BA-Chef Detlef Scheele. Wenn die Pandemie vorbei sei, werde sich “der Mangel an Fachkräften verstärkt zurückmelden.”
Nach Ansicht von Scheele brauche Deutschland langfristig eine Netto-Zuwanderung von 400 000 Menschen, damit der Arbeitsmarkt im Gleichgewicht bleibe. Im Jahr 2020 seien aber nur 200 000 bis 250 000 Menschen nach Deutschland gekommen.
Neben der Zuwanderung zählen vor allem eine höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen und Älteren als Stellschrauben für die Anzahl der Erwerbstätigen in Deutschland.
Aufgrund des demografischen Wandels werden bis 2030 insbesondere die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen. Auch boomt die von der Bundesregierung 2014 eingeführte “Rente mit 63”, die langjährigen Versicherten einen vorgezogenen Ruhestand bei vollen Bezügen ermöglicht. Allein 2020 gab es dazu 260 000 Anträge. Prognostiziert hatte die Bundesregierung lediglich 200 000 Anträge. Seit Einführung der “Rente mit 63” haben bislang 1,7 Millionen Versicherte den Arbeitsmarkt auf diesem Weg verlassen.
Quellen: https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/coronakrise-arbeitsagentur-chef-scheele-warnt-vor-fachkraeftemangel-a-499bb254-4d0d-49f1-9efa-4d25fd2276ca
https://www.n‑tv.de/panorama/Rente-mit-63-Immer-mehr-haben-Anspruch-article22337441.html